Holzwirtschaft in Graubünden

An einem Sommertag im August… Ab halb acht Uhr morgens holt ein Helikopter Baumstämme zum Holzerplatz.  Ob das Holz schliesslich beim nicht allzufernen Mayr-Melnhof Swiss Timber Sägewerk im Domat/Ems endet, haben wir in diesem Fall nicht recherchiert. Die grösste Sägerei der Schweiz ist in österreichischem Besitz. Weitere Sägewerke hat die Firma in Oesterreich, der Tschechischen Republik und in Russland. Die Ansiedlung des 2007 eröffneten Werks wurde vom Kanton Graubünden mit 7.5 Mio. Investitionshilfe und 10 Mio. Franken Steuererleichterungen unterstützt. Jetzt gibt es Schwierigkeiten, im Kanton die zur Auslastung nötigen 200’000 Kubikmeter Rundholz zu beschaffen – zu Konditionen, die für die Firma und für die Forstbetriebe interessant sind. Im Mai dieses Jahres erklärte das Unternehmen, es wolle die Rohstoffbeschaffung auf die ganze Schweiz ausdehnen.
Nach der ursprünglichen Planung sollten bis 2008 sogar 600’000 Kubikmeter Einschlagvolumen verarbeitet werden. „Hier zeigt sich, dass die Versorgung von Werken in dieser Grössenordnung mit entsprechenden Holzmengen beziehungsweise -sortimenten Schwierigkeiten bereiten kann.“ (vgl. Biogasanalyse Eawag, p.23).  Eben diese Kapazitäten bestätigt auch das Amt für Wald Graubünden. 50’000 Kubikmeter können zusätzlich von den 7 mittleren und mehrere Klein- und Kleinstsägereien verarbeitet werden. Gemäss den Angaben des Amtes verarbeitet Swiss Timber nur Fichte, Tanne und wenig Föhre, generell nur Stämme bis 55 cm Durchmesser. So bleiben Föhren, Buchen, Arven, Lärchen, und die Stämme über 55cm, deren Anteil „in den überalterten Bündner Wäldern beträchtlich“ ist, sowie alles andere, was bezüglich Astigkeit, Abholzigkeit, Krümmung, Buchs, Drehwuchs, Harzgalle, Insektenbefall, Jahrringbreite, Ringschäle, Rissen, Verfärbung, Fäule und Brandigkeit nicht passt (s. Uebernahmebestimmungen von Swiss Timber), für die übrige Forst- und Holzwirtschaft. Der aktuelle Hiebsatz im Kanton ist  bei 350’000 Kubikmetern. Das bedeutet weiterhin eine nachteilige Unternutzung der Wälder. Graubünden wächst ein.

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